11.08.2012 | Olympia / Paralympics

DKV-Athleten blieben im Sprint ohne olympisches Edelmetall

Die Hoffnung auf eine Sprintmedaille für den DKV ging zum Abschluss der Olympischen Wettbewerbe im Kanu-Rennsport auf dem Dorney Lake leider nicht in Erfüllung. Ronald Rauhe (Potsdam) belegte im Kajak-Einer und zusammen mit Jonas Ems (Essen) auch im Zweier über 200m jeweils Platz acht. Dennoch fällt die Bilanz des Deutschen Kanu-Verbandes mit dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze bei den Spielen von London positiv aus.
Enttäuschung bei Ronald Rauhe u. Jonas Ems

Die größten Medaillen- chancen in den 200m- Rennen hatte sich das Team von Sprinttrainer Clemens Paarmann im Kajak-Zweier der Herren ausgerechnet. Nach den Vor- und Zwischenlauf- ergebnissen waren Ronald Rauhe und Jonas Ems guter Dinge, im Kampf um die Medaillen ein Wörtchen mitreden zu können. Im entscheidenden Moment am heutigen Vormittag erwischten beide jedoch kein optimales Rennen. Ein Wackler rund 100 Meter vor dem Ziel machte alle Edelmetall-Ambitionen zunichte, zumal auch der schräg einfallende Gegenwind am heutigen Tag ein zusätzliches Handicap darstellte.  So blieb für das deutsche Duo am Ende nur Platz acht. Olympiasieger wurden Postrigay/Dyachenko (RUS), Silber ging an Piatrushenka/Makhneu (BLR) und Bronze gewannen die Europameister Heath/Schofield (GBR). Ein über alle Maßen enttäuschter Ronald Rauhe sagte danach: „Am Start waren wir noch dabei und ich dachte, jetzt kommt unser Streckenabschnitt. Doch stattdessen kam der Wackler. Danach hatten wir keine Chance mehr noch mal ranzukommen. Die letzten 80 Meter waren nur noch eine Qual.“ Auch aus Jonas Ems sprach die Enttäuschung über die zweite Streckenhälfte: „Die Stabilität war weg, die Geschwindigkeit ging runter und dann war der Ofen aus.“ Nachdenklich fügte Ronny Rauhe noch an: „Wir hätten hier vorn mitfahren können. Es tut weh, wenn man weiß, dass die Chance da war und man hat es selber verschenkt. Vielleicht wollten wir auch zu viel.“

Eine reichliche Stunde zuvor war der Potsdamer im Einer-Finale ebenfalls auf Platz acht ins Ziel gekommen. Auch in diesem Rennen wollte der 30-Jährige an die Medaillenränge heranfahren, musste jedoch anerkennen, dass die Konkurrenten zu stark waren. Den Olympiasieg holte sich Ed McKeever (GBR), Silber erkämpfte Saul Craviotto (ESP) und Bronze holte der Kanadier Mark de Jonge.

Im Canadier-Einer über 200m musste auch 1000m-Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) den Anstrengungen der voran gegangenen Tage Tribut zollen und im B-Finale mit Rang acht vorlieb nehmen. „Ich habe versucht, das Rennen und die olympische Atmosphäre noch einmal zu genießen, auch wenn das Ergebnis nicht so ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber das trübt meine Stimmung überhaupt nicht. Man merkt halt deutlich die Spezialisierung, da hat man als 1000m-Fahrer keine Chance.“ Nicht viel anders erging es Silke Hörmann (Karlsruhe) im B-Finale der Kajak-Damen über 200m. Sie belegte Rang sieben.

Chefbundestrainer Reiner Kießler zeigte sich mit dem Abschneiden des DKV-Teams in London dennoch „hundertprozentig zufrieden, auch wenn wir anstatt der siebenten Medaille ’nur’ einen vierten Platz anbieten können. Der aber zählt für mich auch wie Bronze. Ich trauere mit den Jungs, die ohne Medaille von hier nach Hause fahren“, so der Chefcoach. DKV-Sportdirektor Dr. Jens Kahl unterstrich, drei Goldmedaillen seien „phantastisch“, und man dürfe in der Gesamtbilanz auch die Silber- und Bronzemedaille im Kanu-Slalom nicht vergessen. „Wir haben in beiden Kanusparten jeweils 50 Prozent der möglichen Medaillen geholt, das ist vor allem in Anbetracht der nicht zu unseren Gunsten getroffenen ICF-Regelungen in Sachen Quotenplätze ein bemerkenswertes Ergebnis.“ Erfreut sei er auch über die Tatsache, „dass der Kanu-Rennsport in den vergangenen Tagen auch in den Medien mit allem was uns auszeichnet – Verlässlichkeit, Fleiß und ehrliche Arbeit - sympathisch ’rübergekommen“ sei. Auch DKV-Präsident Thomas Konietzko betonte, „dass es heute keine Medaille im Sprint gegeben hat, schadet nicht der Gesamtbilanz. Mit insgesamt acht statt neun Medaillen können wir sehr zufrieden sein. Ich hoffe, dass die Halbwertzeit dieses Ruhms nun etwas länger andauert als bei den vergangenen Spielen.“ Dafür wolle man auch verstärkt versuchen die Wirtschaft zu begeistern, sich an der Herbeiführung solcher Erfolge zu beteiligen.

Alle Ergebnisse unter: www.london2012.com/canoe-sprint

Text: H.-P. Wagner

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