18.05.2016 | Kanu-Freizeit

Dreizehn Tage die Havel in ihrer ganzen Pracht

Vom 22. Mai an führt die 1. Havel-Plünnenfahrt des Kanu-Clubs Rehbrücke e.V. über dreizehn Tage knapp 20 Paddler von den Havel-Quellseen bei Kratzeburg bis nach Havelberg, wo die Havel in die Elbe mündet. Verteilt auf zehn zwischen 22 und 48 Kilometer lange Etappen und unterbrochen von einem Ruhetag in Potsdam legen die Teilnehmer bei dieser sportlichen Gepäckfahrt durch vier Bundesländer insgesamt 327 Kilometer zurück.
Auf der jungen Havel, © www.terramarique.de

Den besonderen Reiz der Havel hat wohl niemand so schön und sehnsuchstsvoll in Worte gefasst wie der in Neuruppin geborene Schriftsteller Theodor Fontane. Er beschrieb das Havelland als seine „geliebte Heimat“, zu der er sich nach Jahren der Abwesenheit magisch hinzogen fühlte: „…Nach langem Säumen in deinem Schatten wieder zu träumen, erfüllt in dieser Maienlust eine tiefe Sehnsucht mir die Brust“, dichtete er 1872 in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“.
Tourorganisatorin und Fahrtenleiterin Karen Voigt betont, die Havel fasziniere vor allem, weil sie extrem abwechslungsreich sei und sich die Szenerie ständig ändere. Nach Erfahrungen mit Mehretappenfahrten u. a. auf Oder, Saale und Elbe habe sie sich gefragt, warum es eine solche Fahrt eigentlich nicht auf der Havel gebe. Wohlwissend, dass ihre Organisation aufgrund der Infrastruktur nicht leicht zu händeln sei, entschloss sie sich mit einigen Mitstreitern, eine solche Tour einfach mal anzubieten und zu schauen, wie sie angenommen wird. Bei der Premiere in diesem Jahr sind Paddler aus den Bundesländern Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mit von der Partie.
Bevor die Tourteilnehmer die Hansestadt Havelberg erreichen und durch die mittelalterlich verwinkelten Straßen und Gassen mit markanten Baudenkmälern aus verschiedenen Epochen bummeln können, nimmt die Havel sie mit auf ihren windungsreichen Weg durch Felder und Wiesen, Wälder und Feuchtgebiete sowie durch zahlreiche Seen. Mit kaum spürbarer Fließgeschwindigkeit verzaubert sie jeden Kanuten mit ihrem natürlichen Charme. Besonders reizvoll präsentiert sich die Untere Havel, wenn sie den Naturpark Westhavelland, Brandenburgs größten Naturpark, durchfließt. Ein einzigartiges Schauspiel bietet sich vor allem im Frühling und im Herbst, wenn sich auf den feuchten Wiesen des Naturparks ganze Kolonien von Kranichen, Gänsen und Schwänen zum Festmahl versammeln. Unterwegs laden auch immer wieder interessante kleine Städte und Sehenswürdigkeiten zu einer Pause ein, so u. a. an der Oberen Havel Wesenberg, Fürstenberg mit den Ruinen des Klosters Himmelpfort und Zehdenick sowie an der Unteren Havel Brandenburg, das Naturpark-Zentrum in Milow und die Optik-Stadt Rathenow.
Wer die Paddeltour auf der bezaubernden Havel absolviert, kehrt garantiert mit vielen tollen Eindrücken nach Hause zurück. Außerdem besteht die Möglichkeit, als Erinnerung an die 1. Havel-Plünnenfahrt die Havel-Wandermedaille des LKV Brandenburg zu erwerben. Bleibt noch die sich aufdrängende Frage, ob die Teilnehmer nach der Fahrt in Havelberg ähnlich vom Havelland schwärmen wie einst Theodor Fontane.
Weitere Infos hier.
Text: H.-P. Wagner


 

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