„Aus organisatorischer Sicht kann es losgehen“, meint Otto Schulte, OK-Chef beim Kanu-Regatta-Verein. „Die Nationen sind bis auf die Elfenbeinküste angekommen und trainieren bereits fleißig. Schade, dass die Ivorer nun doch nicht kommen, aber 46 Nationen sind dennoch eine neue Höchstmarke für uns. Rein logistisch werden wir aber am Sonntag eine echte Herausforderung zu bewältigen haben. Vormittags fällt praktisch direkt neben der Regattabahn der Startschuss zum Rhein-Ruhr-Marathon Duisburg und 42km später ist der Zieleinlauf im Fußballstadion. Gleichzeitig freuen wir uns aber auch darauf die Besucher des Marathons einzuladen zwischen Start und Ziel an der Regattastrecke vorbeizuschauen und Kanusport vom Feinsten zu erleben.“
Frank Garner, Chairman der ICF-Kanu-Rennsport-Kommission, unterstrich die positiven Eindrücke bei der Organisation in Duisburg. „Ich liebe diese Regattabahn. Hier haben die Sportler mit nur wenigen anderen Strecken die besten Bedingungen weltweit. Außerdem ist die Organisation hier immer erste Klasse.“
Aus sportlicher Sicht geht es für das deutsche Team beim letzten Welt-Cup um die Nominierungen zu den anstehenden internationalen Meisterschaften. Nicht nur der Vergleich gegen die internationale Konkurrenz wird bei Chef-Bundestrainer Reiner Kießler eine Rolle spielen, auch die Ergebnisse bei den deutsch-deutschen Duellen werden ausschlaggebend für den Einsatz bei Welt- und Europameisterschaften sein.
„Wir haben in diesem Jahr einige Überraschungen in der Einsatzkonzeption“, so Kießler. „Bei den Damen müssen wir natürlich die Babypause von Katrin Wagner-Augustin und das Fehlen von Fanny Fischer kompensieren. Bei den Kajak-Herren schweift unser Blick bereits bis nach London, denn mit der beschränkten Quotenplatzregelung müssen neue Konstellationen gefunden werden. Am spektakulärsten ist daher wahrscheinlich der Einsatz von Max Hoff im Einer und im Vierer über 1.000m. In den Canadierdisziplinen sind ebenso noch unterschiedliche Konstellationen möglich. Im Zweier-Canadier über 1.000m erwarten wir mit Rebstock-Verch gegen Nuck-Leue ein sehr interessantes Duell, und bei den Canadier-Damen sind wir ganz zuversichtlich, dass sich eine Lydia Weber gut schlagen wird.“
Nicht nur Kießlers Blick schweift bereits jetzt zu den kommenden großen Veranstaltungen. Auch DKV-Sportdirektor Jens Kahl dachte bereits auf der heutigen Pressekonferenz über neue Wettkampfformate im Kanu-Rennsport laut nach: „Wir müssen uns mehr dem jugendlichen Publikum öffnen und über neue mögliche Disziplinen nachdenken, die im Fernsehen besser rüberkommen. Gleichzeitig haben wir aber auch die Pflicht Traditionen zu wahren.“ „Einen ersten Schritt haben wir mit der Einführung der 200m-Rennen bei den Olympischen Spielen gemacht“, ergänzte Frank Garner. „Sowohl von Medienseite als auch vom IOC wurde dieser Schritt begrüßt, auch wenn dies in der Entwicklung einer neuen Disziplin sehr schnell kam.“
Max Hoff gibt Debüt im Vierer-Flagschiff
Auf der Pressekonferenz zum Auftakt des Kanu-Rennsport
Welt-Cups in Duisburg vom 27.-29. Mai wurde von
Chefbundestrainer Reiner Kießler mit dem Einsatz von
K1-Weltmeister Max Hoff im Vierer-Kajak ein spektakuläres Debüt
verkündet. Der Kölner Langstreckenspezialist wird am Freitag
gegen 17 Uhr das erste Mal in einem Mannschaftsboot gemeinsam
mit Marcus Groß, Norman Bröckl und Robert Gleinert Platz
nehmen.
„Wir haben jetzt anderthalb Wochen zusammen trainiert und bis
jetzt haben sich die Jungs nicht über mich beschwert“, erklärt
Hoff mit einem leichten Grinsen. „Wir wollen schon vorne
mitmischen. Wenn es bei den Weltmeisterschaften dann zu zwei
Medaillen reicht, dann können wir uns nicht beschweren.“ Das
Debüt des Kajakfahrers im Vierer-Flagschiff ist gerade aufgrund
seiner ursprünglichen Aurichtung , dem Wildwasserrennsport,
sehr außergewöhnlich.
Die Konzentration liegt bei dem Diplom-Biologen aber weiterhin auf dem Einer-Kajak, in dem er es bereits zu EM- und WM-Gold gebracht hat. „Wenn ich merke, dass sich das Unternehmen „K4“ negativ auf meine Ambitionen im Einer auswirkt, lasse ich es lieber“, meint Hoff. „Meine Priorität liegt ganz klar beim Einer über 1.000m.“
Im vergangenen Winter wechselte Hoff bereits von Köln nach Essen, um sich noch besser auf die internationalen Meisterschaften und Welt-Cups vorbereiten zu können. „Ich wollte nichts dem Zufall überlassen“, so Hoff. „Auch wenn meine Wurzeln in Köln sind, bekomme ich in dem neuen Umfeld viel Unterstützung und habe dort mehrere gute Trainingspartner.“
Ein weiterer Baustein in Hoffs Olympiavorbereitung war die Aufnahme in das Programm der Sporthilfe Elite+. „Ohne diese Förderung hätte ich meinen Sport wohl an den Nagel hängen können“, meint der 28-jährige Kölner. „Jetzt aber ist alles auf London 2012 ausgerichtet und deswegen habe ich auch meine Promotion bis dahin auf Eis gelegt. Danach werde ich mich wieder der Molekularbiologie widmen.“
Einsatzkonzeption der DKV-Nationalmannschaft Kanu-Rennsport
Kajak Herren
K1 200m Ronald Rauhe
K2 200m Ronald Rauhe /
Jonas Ems
K1 500m Torben
Fröse
K2 500m Kostja Stroinski /
Hendrik Bertz (GER1)
Martin Hollstein / Andreas Ihle (GER2)
K1 1.000m Max Hoff (GER1)
Paul Mittelstedt (GER 2)
K2 1.000m Martin Hollstein / Andreas Ihle
K4 1.000m Marcus Groß / Norman Bröckl /
Robert Gleinert / Max Hoff
Kajak Damen
K1 200m Nicole Reinhardt
(GER1)
Conny Waßmuth (GER2)
K2 200m Anne Knorr / Birka
Zimmermann
K1 500m Nicole Reinhardt
(GER1)
Conny Waßmuth (GER2)
K2 500m Carolin
Leonhardt / Silke Hörmann (GER1)
Tina Dietze / Franziska Weber (GER2)
K4 500m Carolin Leonhardt
/ Silke Hörmann / Tina Dietze / Franziska Weber
K1 1.000m Gesine Ruge
K2 1.000m Anne Knorr / Birka Zimmermann
Canadier Herren
C1 200m Sebastian
Brendel (GER1)
Tomasz Wylenzek (GER2)
C2 200m Stefan Kiraj / Björn
Wäschke
C1 500m Stefan
Holtz
C2 500m Stefan Kiraj / Björn
Wäschke
C1 1.000m Sebastian Brendel
C2 1.000m Erik Rebstock / Ronald Verch
(GER1)
Robert Nuck / Erik Leue (GER2)
Canadier Damen
C1 200m Lydia Weber
(GER1)
Cornelia Schmidt (GER2)
C2 500m Lydia Weber / Cornelia Schmidt
Bild: Balint Vekassy (ICF)
