Jedoch schon am 5. Februar 2013, ihrem 387. Fahrtentag wechselte sie hinüber nach Kolumbien. Dazwischen lag Ecuador.
Nun ist auch Ecuador abgehakt
Für die 851 km lange ecuadorianische Küstenpassage benötigte sie 25 Fahrtentage, von denen sie insgesamt 20 Tage auf dem Wasser war. Im Schnitt hat sie also je Paddeltag 42,5 km (davon 9x mit über 50 km/Tag) zurückgelegt, und zwar mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,7 km/h (min. 3,9 km/h und max. 5,6 km/h). Siehe aktuelle Tourentabelle.
Das besonders Bemerkenswerte an dieser Tour war zum einen natürlich die Querung des Äquators am 29. Januar 2013, ihrem 378. Fahrtentag, und zum anderen der „Begleitschutz“ durch die ecuadorianische Navy bzw. Coastguard. Fast jeden Tag wurde sie zumindest für jeweils einige Stunden begleitet und an 24 Tagen übernachtete sie auch zu ihrem eigenen Schutz 14x auf dem Gelände der Navy und 1x auf Einladung des Bürgermeisters von La Tola in einem Hotel.
Willkommen in Kolumbien
Nun hat sie schon ihren ersten Tag in Kolumbien hinter sich gebracht. Um 6.40 Uhr war sie in La Tola (Ecuador) gestartet. Zwischendurch gab es noch etwas Stress am Telefon; denn die versprochene Begleitung durch die kolumbianische „Guardia Costas“ ließ wohl etwas auf sich warten. Da sie weder über UKW-Sprechfunk noch Satelliten-Handy jemanden von der Navy erreichte, kontaktierte Freya daraufhin ihren „Verbindungsmann“ in Dänemark, Peter Unold. Er bekam dann heraus, dass das Coastguard-Boot zwar da war, aber nicht „hier“. Sie hatten sich unterwegs auf dem Meer einfach verpasst. Das ist nicht weiter verwunderlich; denn ein Abstand von 1-2 km reicht aus, um als „Women in black“ vom Dunst der Wasseroberfläche „verschluckt“ zu werden.
Als Freya an diesem Tag ihr Tagespensum von 50 km überschritten hatte, war es 17 Uhr. Zum nächsten Ort, der weit im Hinterland an einem Fluss lag, wollte sie nicht mehr paddeln. Sie hätte dann gegen die Tide ankämpfen müssen. Außerdem gab es dort im Hafen keine Navy-Station. Was tun? Freya „enterte“ ihr Begleitschiff, ein offenes Boot mit einem kleinen Unterstand für die 4-köpfige Besatzung, suchte sich einen Koch- und Schlafplatz im Freie und ging am nächsten Morgen um 6.45 Uhr genau dort wieder von Bord, wo die „Jungs“ sie am Abend zuvor vom Wasser geholt hatte.
11 Stunden später landete sie dann nach 51 km Paddelstrecke bei der Navy in Tumaco an, erledigte die Einreiseformalitäten und besuchte mit ihren „Jungs“von der „Guardia Costas“ den Karnevalumzug, der natürlich auf dem Wasser stattfand
„Don’t worry, be happy!?“ Ist es wirklich so gefährlich in Kolumbien?
Auf der gerade in Hamburg stattfindenden Reisemesse meinte ein Reiseveranstalter, der Reisen durch Kolumbien anbietet, dass nur einzelne Regionen im östlichen Hinterland von Kolumbien gefährlich seien, nicht aber der ca. 900 km lange Küstenstreifen. Nun, spätestens Anfang März, wenn Freya die Grenze nach Panama überpaddeln wird, werden wir alle klüger sein. Zumindest deutet die Ansammlung von Schmuggler-Booten, die die Navy aufbrachte und in Tumaco an die Kette legte, an, dass es auf dem Wasser nicht immer ganz ungefährlich zugeht. Obwohl man das bei der Freundlichkeit der Leute an der Küste am liebsten verdrängen möchte.
Freya setzt zumindest im Moment voll auf ihren “Begleitschutz” und deren “Kollegen” von der bewaffneten Zunft.
Von Udo Beier