Ihr steht nun die zweite Hälfte ihrer ca. 22.000 km langen Südamerikaumrundung bevor. Lassen wir uns überraschen, wie sie vorankommen wird. Es spricht vieles dafür, dass sie am 10. Mai 2014, ihrem 50sten Geburtstag, dort wieder anlanden wird, wo sie am 30. August 2011 gestartet war, nämlich in Buenos Aires (Argentinien).
Argentinien hat sie in 113 Fahrtentagen abgehakt (30.08.-20.12.11 = 3.665 km), Chile in 190 Fahrtentagen (21.12.11-2.05.12 – (Sommerurlaub) - 25.08.-19.10.12 = 5.889 km) und Peru in 59 Fahrtentagen (20.10.-12.12.12 – (Weihnachtsurlaub) - 9.01.13-13.01.13 = 2.431 km). Nun paddelt sie seit dem 14. Januar 2013 entlang der Küste von Ecuador.
Der südlichste Punkt ihrer Umrundung war Kap Horn, das sie am 1. Januar 2012 an ihrem 125. Fahrtentag erreichte (Kilometerstand: 3.854), der westlichste Punkt war Punta Balcones (Faro Negritos) nahe der Caleta San Pablo, den sie am 9. Januar 2013 an ihrem 358. Fahrtentag erreichte (Kilometerstand: 11.826). Ein weiterer bemerkenswerter Punkt ist sicherlich die Überquerung des Äquators kurz vor dem Ort Pedernales. Das ist ihr nach 378 Fahrtentagen am 29. Januar 2013 bei Kilometer 12.560 gelungen!
Dabei sollte der 16. Januar 2013 nicht unerwähnt bleiben. An diesem Tag, den Freya in Puerto Bolivar (Ecuador) verbrachte, „feierte“ sie den „1. Geburtstag“ ihrer Südamerikaumrundung; denn ohne Einbeziehung der Tage, in denen sie sich auf „Urlaub“ in Husum befand, ist sie nämlich exakt zu diesem Zeitpunkt 365 Fahrtentage unterwegs. Während dieser Zeit war sie insgesamt 252 Tage auf dem Wasser (= 69 %) und legte dabei 12.069 km zurück. Das ist eine Kilometerleistung, die sich der eine oder andere „Extrem-Wanderpaddler“ merken sollte, sofern er darauf aus ist, einmal in seinem Leben möglichst die meisten Kilometer in einem Jahr in seinem Kanu-Verband zu paddeln. Viel mehr als 12 Tausend Kilometer/Jahr sind wahrscheinlich nicht zu machen.
(* Dennoch kenne ich einen Kanuten im Hamburger Kanu-Verband, nämlich Jürgen Bollensen, der vor Jahren in seinem ersten Rentnerjahr über 12.000 km/Jahr schaffte.)
Noch ca. 1.400 km dann steht Freya schon das nächste Highlight bevor, die Querung Mittelamerikas per Seekajak. Als Gewässer dafür in Frage kommt nur der 82 km lange Panamakanal. Noch hat sie nicht die Genehmigung dafür erhalten!? – Wetten, dass sie auch diese Hürde schaffen wird! Spätestens Mitte März werden wird es wissen! Lt. WIKIPEDIA durfte dieser Kanal immerhin schon durchschwommen werden, und zwar von Richard Halliburton. Er schaffte es in 8 Tagen und zahlte damals, nämlich 1928, für diese Passage 36 US-Cent. Derzeit liegt der Preis je Passagier/Bett bei 134 US-Dollar. Da die zugelassene Höchstgeschwindigkeit bei 11 km/h liegt, dürfte Freya eigentlich gar nicht viel langsamer vorankommen als die Container- bzw. Kreuzfahrtschiffe, die im Durchschnitt 15 Std. für die Durchfahrung des Panamakanals (inkl. ihrer 3 Schleusen) benötigen.
Jetzt gilt es jedoch erste Mal, dort heile anzukommen, d.h. Ecuador und Kolumbien hinter sich zu lassen. Wenn sie dort scheitern sollte, wird es sicherlich nicht an den Naturgewalten (è„Brecher“) liegen; denn Freya hat im Laufe ihrer Jahre gelernt, wie sie damit umzugehen hat. Sie sitzt kritische Gewässerbedingungen einfach aus, d.h. sie wartet, bis eine Verbesserung der Gewässerschwierigkeiten eintritt … und paddelt erst dann wieder weiter.
Text: U.Beier
