Im Norden begeben sich die Paddler bei der Wanderfahrt Holsteinische Schweiz von Freitag bis Sonntag auf verschiedene Touren über insgesamt rund 65 Kilometer durch die Seenlandschaft rund um die Kleinstadt Plön zwischen Kiel und der Lübecker Bucht. Bereits am Freitag führt eine erste Ausfahrt über den Großen Plöner See in Richtung Ascheberg, vorbei an der malerischen Kulisse Plöns mit dem markanten weißen Schloss. Dabei umrunden die Paddler die Prinzeninsel mit dem Lieblingsplatz der Kaiserin Auguste Viktoria an der Südspitze. Diesen Ort haben auch die Kanuten als beliebten Anlegepunkt auserkoren, bietet er doch einen Blick auf die gesamte Schönheit dieses Seengebietes. Am Samstag geht es von der Ostspitze des Großen Eutiner Sees aus am Ostufer entlang an der Rosenstadt Eutin vorbei über die Schwentine in den Kellersee und dann durch Malente. Zum Abschluss paddeln die Teilnehmer dann am Sonntag noch einmal am Schloss und an der Prinzeninsel vorbei, doch diesmal nach Norden in den Kleinen Plöner See und weiter in den Fuhlensee. Alle drei Touren garantieren unvergessliche Eindrücke von einem bezaubernden Wassersport-Paradies.
Ganz im Westen der Republik lädt die Euregiokanurallye zu einer Paddeltour über die deutsch-niederländische Grenze ein. Die von der Stiftung der Euregiokanurallye, dem Verein Graf Ship und der Kanuabteilung des Bootsclubs Nordhorn organisierte 12. Auflage der Rallye startet am Samstag in Nordhorn Vechtesee und führt über den Nordhorn-Almelo-Kanal nach Almelo. Den Tag beschließt ein großes Grillfest beim Kano Buitensport Twente (KBT) in Zenderen, wo die Teilnehmer auch übernachten. Am Sonntag findet eine gemeinsame Fahrt über die Twense Bachen bis zum Kano Buitensport Twente statt.
Im Osten des Landes kombiniert die mittlerweile 16. Potsdamer Schlösserfahrt die reizvolle Landschaft der Havelseen und den Schlösserreichtum der Kulturlandschaft rund um Potsdam miteinander. Vom Bootshaus der Wasserfreunde Pirschheide führt das zweitägige Programm am Samstag durch die neue Potsdamer Mitte mit dem wieder aufgebauten Stadtschloss, weiter entlang des Babelsberger Parks mit dem Schloss Babelsberg, durch die berühmte Glienicker Brücke hindurch, über den Jungfernsee vorbei am Neuen Garten mit dem Schloss Cecilienhof und nach einer Pause, in der die Teilnehmer zum Schloss Belvedere auf dem Pfingstberg spazieren, geht es weiter in Richtung Weißer See, Lehnitzsee und Krampnitzsee. Am Sonntag wird die Havel abwärts zunächst in Richtung Caputh in den Petzinsee und weiter durch den Wentorfgraben hindurch in den Schwielowsee bis nach Ferch gepaddelt. In Ferch erwartet die Teilnehmer eine kleine Besichtigungstour unter fachkundiger Führung durch den Ort, bevor es wieder auf den Rückweg geht. Kanutouren, die derart komprimiert ein faszinierendes Naturerlebnis gespickt mit traditionsreichen Kulturstätten bieten, gibt es nicht sehr oft.
Ausdauerkünstler im Boot finden beim Meißen-Magdeburger-Mammut-Marathon ihre besondere Herausforderung. Er gilt unter Kanuten längst als Klassiker: Seit 1991 treffen sich alljährlich im Juni ambitionierte Marathon-Freizeitsportler aus ganz Deutschland und neuerdings auch aus dem Ausland, um in zwei Tagen die 243 Kilometer von Domstadt zu Domstadt zu paddeln. Vierzig bis fünfzig paddelverrückte Elbe-Fans nehmen im Schnitt an der Marathon-Fahrt teil. Sie alle haben während der anspruchsvollen Fahrt kaum Gelegenheit, nachhaltige Eindrücke von den auf der Route liegenden historischen Städten wie z. B. Torgau oder Wittenberg zu sammeln, obgleich der MMMM kein Wettkampf ist, höchstens einer gegen den eigenen Schweinehund. Es ist eine Fahrt, wo nur das Ankommen zählt, und das erfordert reichlich körperliche Anstrengung und Willenskraft, besonders am 2. Tag auf den letzten 50 Kilometern. Und wenn die Herausforderungen - übrigens nicht nur für die Kraft in den Armen, sondern auch für den Rücken und das Sitzfleisch - mit der Ankunft am Bootshaus des Kanu Klub Börde in Magdeburg-Cracau bewältigt sind, dürfen die Teilnehmer mit berechtigtem Stolz die MMMM-Gläser mit nach Hause nehmen.
Texte: H.-P. Wagner